Besteuerung in Österreich
Zielsetzung des Forschungsprojektes der Julius Raab Stiftung im Jahr 2013 war es, die Einschätzungen der österreichischen Bevölkerung zur aktuellen Steuer- und Abgabenbelastung differenziert zu untersuchen. Ausgangspunkt des Projektes war die medial geführte politische Debatte rund um eine Reform des Steuer- und Abgabensystems im Vorfeld der Nationalratswahl 2013. Aktuelle politische Reformvorschläge zum Steuersystem bzw. zu steuerlichen Entlastungs-initiativen existieren in unterschiedlicher Granularität von allen politischen Parteien, wobei seit dem Beginn der Finanz- und Wirtschaftskrise und der einhergehenden Bankenkrise die steuerlichen Entlastungsüberlegungen primär mit einer Entlastung des Mittelstandes verbunden werden. In der medial getragenen Debatte stehen mehrheitlich Verteilungs- und Gerechtigkeitsfragen im Mittelpunkt, geknüpft an Reformen des Steuertarifs (z.B. durch Senkung des Eingangssteuersatzes) und an Überlegungen zur Gegenfinanzierung für die steuerliche Entlastung einkommensschwächerer Gruppen oder des Mittelstandes durch Steuererhöhungen (z.B. Grundsteuer) bzw. die Einführung oder Wiedereinführung vermögensbezogener Steuern (Vermögenssteuer, Erbschafts- und Schenkungssteuer, etc.). Die von den wissenschaftlichen Experten immer wieder ins Treffen gebrachten grundlegenden Systemfragen, die bei einer Steuerstrukturreform im Zentrum der Überlegungen stehen würden, wie beispielsweise Fragen der Transparenz, der volkswirtschaftlichen Effizienz, der Administrierbarkeit oder der Flexibilität werden öffentlich wenig bis kaum diskutiert.