Raus aus dem Cocon der Liebe und rein ins Leben!

Seit 20 Jahren hat sich der Lehrer Johannes Lindner dem Thema Entrepreneurship Education verschrieben.

Am 26. Jänner war ein Mann mit vielen Hüten zu Gast bei Markus Gull im Café Julius: Johannes Lindner, passionierter Lehrer, Gründer der Initiative for Teaching Entrepreneurship (IFTE), erster Ashoka Fellow aus Österreich, Autor, Spieleentwickler, PädagogInnen-Ausbildner, Politikberater und das alles rund um ein zentrales Thema: Entrepreneurship Education

 

Erziehung zur Freiheit

Hinter dem etwas sperrigen englischen Fachausdruck steckt weit mehr als eine klassische kaufmännische Ausbildung. „Entrepreneurship Education ist Erziehung mit dem Ziel, dass alle Kinder und Jugendlichen an der Gesellschaft teilhaben können und sie auch mitgestalten können. Denn viele Kinder, auch in einem wohlhabenden Land wie Österreich, wissen nicht, dass sie ein Problem erkennen dürfen, Lösungsideen dafür entwickeln dürfen und diese auch umsetzen dürfen“, meint Lindner.

 

Passiv vor lauter Liebe

Für Lindner ist klar: junge Menschen wollen gestalten. Allerdings werden viele auch, unter anderem bedingt durch die demographische Entwicklung, nicht zur Selbstständigkeit erzogen: „Es gibt immer mehr Familien mit einem Kind. Eltern, Großeltern … spinnen dieses Kind in einen Cocon der Liebe ein, in dem es zwar geborgen ist, aber wenig Handlungsspielraum hat. Schließlich ist es bequem serviciert zu werden. Dabei verlernen Kinder den angeborenen Gestaltungsimpuls.“

 

Demokratie und Wohlstand können nicht vererbt werden

Lindner ist davon überzeugt, dass das demokratiegefährdend ist: „Demokratie und gesellschaftlicher Wohlstand lassen sich nicht vererben. Jede Generation muss sie sich aufs Neue erarbeiten und aushandeln. Dazu braucht man genau die Fähigkeit, die Entrepreneurship Education trainiert: Probleme erkennen, verantwortungsvolle Lösungen entwickeln und diese dann nachhaltig umsetzen.“

 

Schlüsselkompetenz Entrepreneurship

2006 hat der Rat gemeinsam mit dem Europäischen Parlament Empfehlungen für acht Schlüsselkompetenzen für lebenslanges Lernen verabschiedet, darunter auch Eigeninitiative und unternehmerische Kompetenz. Kurz: Entrepreneurship Education. Um diesem Beschluss nachzukommen, wurde in Österreich das EESI-Impuls Zentrum gegründet, das für Entrepreneurship Education und Innovation an Schulen steht. Dort können sich Schulen seit 2011 als Entrepreneurship Schulen zertifizieren lassen und damit zeigen, dass sie Entrepreneurship-Aktivitäten ganzheitlich, zielorientiert und langfristig in den Schulalltag integrieren. Rund 40 solcher Schulen gibt es bereits in ganz Österreich. Johannes Lindner und die IFTE sind an dieser positiven Entwicklung maßgeblich beteiligt.

 

Entrepreneurship Education und die IFTE

Die Initiative for Teaching Entrepreneurship (IFTE), die Lindner vor rund 20 Jahren gegründet hat, ist mittlerweile eine der weltweit führenden Organisationen, wenn es um Entrepreneurship Education geht. Lindner und sein Team beraten weltweit Staaten, die das Potenzial von Entrepreneurship Education heben wollen. Für Österreich bietet die IFTE fertige Unterrichtsmodule für Schulkinder ab sechs Jahren. „Entrepreneurship Education“, so Lindner, „ist aber nicht nur etwas für Kinder. Bis ins hohe Alter wirkt dieses Konzept positiv. Auch SeniorInnen profitieren von diesem Werkzeug für Eigeninitiative und haben Freude daran, selbst aktiv zu wernde.“

 

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