Mehr mit den Händen sehen
Früher sagte man: Wer nicht hören will, muss fühlen. Heute weiß man: wer nicht sehen, oder nur eingeschränkt sehen kann, spürt mehr. Diese Tatsache nutzte der deutsche Gynäkologe Frank Hofmann 2006 um eine neue Methode zur Brustkrebsuntersuchung zu entwickeln: Blinde und hochgradig sehbehinderte Frauen führen nach einem standardisierten und evaluierten Prozess Brustabtastungen im Rahmen der Brustkrebsfrüherkennung durch. Die Diagnose bleibt dem zuständigen Arzt/der Ärztin vorbehalten. Die Ausbildung zur medizinischen Tastuntersucherin (MTU) dauert 9 Monate und schließt mit einer kommissionellen Prüfung ab. Das Curriculum wurde in Kooperation mit der Ärztekammer Nordrhein entwickelt.
Win-Win Situation
Dr. Marisa Mühlböck, Geschäftsführerin von Discovering Hands in Österreich dazu: „Wir machen aus etwas, das sehende Menschen als Schwäche empfinden eine Stärke. Damit schaffen wir nicht nur Arbeitsplätze für blinde oder hochgradig sehbehinderte Frauen, sondern leisten auch einen nachhaltigen Beitrag zur Gesundheit vieler Menschen im Land. Immerhin erkranken in Österreich jährlich über 5.000 Frauen an Brustkrebs. Früherkennen rettet hier definitiv leben.“
Discovering Hands auf dem Weg nach Österreich
Österreich ist das erste Land, in dem die Methode außerhalb Deutschlands zum Einsatz kommen soll. Das Berufsbild der medizinischen Tastuntersucherin ist derzeit in Österreich noch nicht anerkannt. Zur Evaluierung der Wirksamkeit der Methode hat das Gesundheitsministerium ein Studienprojekt genehmigt.
Studienteilnehmerinnen gesucht
Damit das Berufsbild der medizinischen Tastuntersucherin in Österreich zugelassen wird, müssen 1.000 Frauen untersucht werden. Frauen, die über 40 sind können kostenlos an der Studie teilnehmen und erhalten eine vollständige Untersuchung. Details zur Studie gibt es hier