Keep calm and read books

Die COVID-19 Situation hat uns immer noch fest im Griff, das birgt viele traurige und schwierige Seiten, bietet aber auch Chancen. Die allermeisten von euch sind derzeit zu Hause, arbeiten von dort aus, kümmern sich um die Kinder und verbringen die Tage jedenfalls anders als im gewohnten Alltag. Für all jene, die jetzt die Zeit bewusst auch zum Reflektieren, Denken und vor allem auch Lesen nutzen möchten, haben wir wieder eine Buchempfehlungsliste parat, die dazu einige Anregungen bietet. Nach unserer ersten Buchempfehlungsliste möchten wir heute eine weitere mit Ihnen teilen. Christian Marte, der Jesuitenpater und Rektor des Jesuitenkollegs in Innsbruck, mit dem wir kürzlich einen Podcast aufgenommen haben, hat uns und euch noch weitere Buchideen mitgegeben, die wir gerne noch mit euch teilen möchten:

Buchempfehlungen von Pater Christian Marte SJ

 

Soziologie & Gesellschaft

Muster von Armin Nassehi

Wir glauben, der Siegeszug der digitalen Technik habe innerhalb weniger Jahre alles revolutioniert:  unsere Beziehungen, unsere Arbeit und sogar die Funktionsweise demokratischer Wahlen.  In seiner neuen Gesellschaftstheorie dreht der Soziologe Armin Nassehi den Spieß um und zeigt jenseits…  von Panik und Verharmlosung, dass die Digitalisierung nur eine besonders ausgefeilte technische Lösung für ein Problem ist, das sich in modernen Gesellschaften seit jeher stellt: Wie geht die Gesellschaft, wie gehen Unternehmen, Staaten, Verwaltungen, Strafverfolgungsbehörden, aber auch wir selbst mit unsichtbaren Mustern um?

Schon seit dem 19. Jahrhundert werden in funktional ausdifferenzierten Gesellschaften statistische Mustererkennungstechnologien angewandt, um menschliche Verhaltensweisen zu erkennen, zu regulieren und zu kontrollieren. Oft genug wird die Digitalisierung unserer Lebenswelt heutzutage als Störung erlebt, als Herausforderung und als Infragestellung von gewohnten Routinen. Im vorliegenden Buch unternimmt Armin Nassehi den Versuch, die Digitaltechnik in der Struktur der modernen Gesellschaft selbst zu fundieren. Er entwickelt die These, dass bestimmte gesellschaftliche Regelmäßigkeiten, Strukturen und Muster das Material bilden, aus dem die Digitalisierung erst ihr ökonomisches, politisches und wissenschaftliches Kontroll- und Steuerungspotential schöpft. Infolge der Digitalisierung wird die Gesellschaft heute also regelrecht neu entdeckt.

 

Unverfügbarkeit von Hartmut Rosa

Ein fundiertes Plädoyer für eine Gesellschaft, die der Verfügbarkeit der Welt Grenzen setzt. Das zentrale Bestreben der Moderne gilt der Vergrößerung der eigenen Reichweite, des Zugriffs auf die Welt: Diese verfügbare Welt ist jedoch, so Hartmut Rosas brisante These, eine verstummte, mit ihr gibt es keinen Dialog mehr. Gegen diese fortschreitende Entfremdung zwischen Mensch und Welt setzt Rosa die „Resonanz“, als klingende, unberechenbare Beziehung mit einer nicht-verfügbaren Welt. Zur Resonanz kommt es, wenn wir uns auf Fremdes, Irritierendes einlassen, auf all das, was sich außerhalb unserer kontrollierenden Reichweite befindet. Das Ergebnis dieses Prozesses lässt sich nicht vorhersagen oder planen, daher eignet dem Ereignis der Resonanz immer auch ein Moment der Unverfügbarkeit.

 

Religion & Spiritualität

Die Kunst sich selbst auszuhalten. Ein Weg zur inneren Freiheit. von Michael Bordt SJ

Michael Bordt, der Autor des Buches „Die Kunst sich selbst auszuhalten“, erklärt: Meist suchen wir lieber den Stress im Beruf und in der Freizeit als uns mit unserem Inneren zu beschäftigen. Denn es könnte ja zunächst unangenehm sein, was uns da begegnet endlose, unproduktive Gedankenketten, fiktive Streitgespräche, Zweifel am Job, an Beziehungen oder an uns selbst… Aber wer gelernt hat, sich und seine inneren Spannungen auszuhalten, ist ein freier Mensch, der freie Entscheidungen treffen und Konflikten standhalten kann. Ein freier Mensch wird sein wahres Ich kennenlernen und schließlich zu dem Leben finden, das zu ihm passt. Michael Bordt ist Jesuit, Philosoph und Meditationslehrer. Michael Bordt zeigt uns in „Die Kunst sich selbst auszuhalten“ den Reichtum, den wir in uns selbst entdecken können, wenn wir uns nur trauen und wie wir dahin kommen.

 

Das Tagebuch der Menschheit – Was die Bibel über unsere Evolution verrät von Carel van Schaik, Kai Michel

Gott wirft Adam und Eva aus dem Paradies, die Arche Noah übersteht die Sintflut und Jesus von Nazareth erweckt Tote zum Leben – die faszinierenden Geschichten der Bibel sind fester Bestandteil unserer Kultur. Und doch stecken sie voller Rätsel und Widersprüche, die auch jahrhundertelange theologische Kontroversen nicht lösen konnten. Der Evolutionsbiologe Carel van Schaik und der Historiker Kai Michel legen nun erstmals eine verborgene Seite der Bibel frei. Sie lesen die Heilige Schrift nicht als Wort Gottes, sondern als Tagebuch der Menschheit, das verblüffende Einblicke in die kulturelle Evolution des Homo sapiens bietet. Und plötzlich beginnen die alten Geschichten in neuem Licht zu funkeln.
Die Vertreibung aus dem Garten Eden markiert das wohl folgenreichste Ereignis der Menschheitsgeschichte: den Übergang vom Leben als Jäger und Sammler zum sesshaften Dasein mit Ackerbau und Viehzucht, das nicht nur zu Fortschritt, sondern auch zu Ungleichheit, Patriarchat und großen, anonymen Gesellschaften führte. Für die daraus resultierenden Probleme waren die Menschen aber weder biologisch noch kulturell gerüstet. Wie sie sich mühsam anpassten, wie sie versuchten, sich auf das bis dahin unbekannte Ausmaß menschlichen Leids in Gestalt von Ausbeutung, Krieg und Krankheiten einen Reim zu machen, das dokumentiert die Bibel auf erstaunliche Weise. Auch zeigt sie, woher das Bedürfnis nach Spiritualität stammt und weshalb die Menschen nicht schon immer die Angst vorm Tod umtrieb.
Die Autoren nehmen uns mit auf eine Reise voller Überraschungen, die von Eden über den Exodus aus Ägypten bis nach Golgatha und zur Apokalypse führt. Dabei eröffnet sich eine neue Perspektive auf die kulturelle Evolution des Menschen und der Religion. Wir begreifen, warum viele der biblischen Probleme uns bis zum heutigen Tage beschäftigen und warum nicht wenige von uns eine Sehnsucht nach dem Paradies verspüren. Die Bibel ist tatsächlich das Buch der Bücher. Sie geht uns selbst dann etwas an, wenn wir gar nicht an Gott glauben.

 

Unternehmertum & Wirtschaft

Das Risiko und sein Preis – Skin in the Game von Nassim Nicholas Taleb

Warum wir nur denen vertrauen sollten, die etwas zu verlieren haben

Stehen wir für die Risiken ein, die wir verursachen? Zu viele der Menschen, die auf der Welt Macht und Einfluss haben, so Nassim Nicholas Taleb, müssen nicht wirklich den Kopf hinhalten für das, was sie tun und veranlassen. Intellektuelle, Journalisten, Bürokraten, Banker, ihnen vor allem wirft er vor, kein »Skin in the Game« zu haben. Weil sie den Preis nicht bezahlen müssen, wenn sie irren, fällen sie schlechte Entscheidungen. Taleb zeigt anhand vieler Beispiele, wie »Skin in the Game«, ein fundamentales Konzept des Risikomanagements, auf alle Bereiche unseres Lebens übertragen werden kann. Sein neues Buch, so provozierend und bahnbrechend wie »Der Schwarze Schwan«, fordert uns heraus, alles, was wir über Risiko und Verantwortung in Politik, Wirtschaft und Gesellschaft zu wissen glauben, neu zu denken.

 

Sollt ihr eines der Bücher bestellen wollen, findet ihr auf folgenden Seiten eine Auflistung von Buchhandlungen in Österreich, bei denen man online bestellen kann:

https://retail.at

https://www.nunukaller.com/

https://www.falter.at/

 

Wir wünschen viel Freude beim Lesen, Reflektieren und Nachdenken!

 

Fotocredits: Ellen Munro

Das Foto wurde geringfügig für die Homepage angepasst

 

(sjs)

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Letzte Woche durften wir einen Podcast mit dem Rektor des Jesuitenkollegs und der Jesuitenkirche in Innsbruck, Pater Christian Marte SJ aufzeichnen, der bald online gehen wird. Während des Gesprächs, auch über die Aufnahme hinaus, welches sich um Arbeit und Sinn, den biotechnologischen Wandel, die Digitalisierung, Unternehmertum, die Kirche und Wirtschaft drehte, gab Pater Marte SJ bei den einzelnen Themen immer wieder Buchempfehlungen.

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