Is this still a man’s world?

Gründen Frauen anders? Brauchen Frauen dazu eine spezielle Unterstützung? Darf man/frau mit Sinn Geld verdienen? Zu Fragen wie diesen stand Nina Wöss, Principle von „Speedinvest“ und eine von drei Gründerinnen von „female founders“ als Gast im Café Julius bei Markus Gull Rede und Antwort.
Kapitalgeber für Digitale Start-Ups
Speedinvest“ ist einer der führenden europäischen Risikokapitalfonds für Digitale Start-Ups mit 120 Mio. USD under management. „Wir sind mittlerweile europaweit von der Türkei bis nach Großbritannien an 60 Unternehmen beteiligt. Bei den bestehenden Portfolios kümmern wir uns um die weitere Finanzierung, um geeignete Partnerschaften für die Unternehmen, um das Recruiting und um vieles mehr, das wir täglich mit unseren Gründern besprechen. Außerdem sehen wir uns ständig neue Start-Ups an, um zu evaluieren und zu investieren“, erklärt Nina Wöss. Wie sehen die GründerInnen dieser Start-Ups üblicherweise aus?
Jung, weiß, männlich
Laut Austrian Startup Report 2013 liegt das Durchschnittsalter bei 32,3 Jahren. Der typische Start-Up Gründer ist zu 88 Prozent männlich, 12 Prozent der österreichischen Start-ups werden von Frauen gegründet. Der European Startup Monitor 2016 weist für Österreich einen noch geringeren Anteil von 7,1 Prozent weiblichen Start-Ups aus, Österreich wäre danach europäisches Schlusslicht bei weiblichen Unternehmensgründungen. Gleichzeitig bescheinigt der Report den innovativen digitalen Start-up Branchen eine sehr dynamische Entwicklung. Offizielle gesamtösterreichische Zahlen zum Anteil der digitalen Start-Ups gibt es keine, da die verfügbaren Statistiken nicht zwischen Start-up -Gründungen und gewöhnlichen Unternehmensgründungen unterscheiden. Wiener Zahlen dazu liefert für 2013 die Grundlagenstudie „Start-up Location Vienna“. Demnach ist der Start-Up Bereich in Wien zu rund 70 Prozent männlich dominiert. 7,6 Prozent aller Wiener Unternehmensgründungen waren dem Start-up-Bereich zuzurechnen, was wiederum rund 70 Prozent aller österreichischen Start-ups entsprach.
Frauen fördern Frauen
Um den großen Gap zwischen Gründerinnen und Gründern von Start-Ups zu verringern, hat Nina Wöss zusammen mit zwei Ko-Gründerinnen vor anderthalb Jahren die Plattform „female founders“ aus der Taufe gehoben. „Wir nützen unseren Erfahrungsschatz, um Frauen bei der Unternehmensgründung zu unterstützen. Von den ersten Schritten über die Expansion bis zur Skalierung. Wir bestärken Frauen darin, größer zu denken, und wenden uns daher an jene Frauen, die über die klassische EPU-Gründung hinausgehen möchten, egal mit welchem Thema.
Gründen Frauen anders?
„Wir haben eine Studie über das Gründungsinteresse von Frauen gemacht. Obwohl die Frauen dabei eher im Social Entrepreneurship Cluster (mit Geschäftsfeldern wie Umwelt, Familie, Flexibilität) liegen, haben wir bei den Hauptmotivationen für die Gründung keinen Unterschied zu den Männern festgestellt“, berichtet Nina Wöss. „Frauen brauchen jedoch bei der Gründung spezifische Unterstützung. Diese müssen wir ihnen anbieten, um Schritt für Schritt mehr weibliche Gründungen auf den Weg zu bringen.“
Mit Social Business Geld verdienen – ja, bitte!
“Wir machen unsere Arbeit bei female founders nach 18 Monaten noch immer pro bono. Da das Interesse aber sehr groß ist – viele Frauen und Stakeholder wollen mitmachen – wollen wir die „female founders“ auch in ein Business umwandeln, damit wir unser Angebot breiter aufstellen können“, kündigt Nina Wöss an. „Es ist kein Widerspruch mit Social Business Geld verdienen zu wollen, ja, zu müssen. Das ist eine Voraussetzung für die Nachhaltigkeit und Beständigkeit des Unternehmens. Wir bieten mit den female founders sehr niederschwellig einen guten Service an, haben aber auch das Gefühl, dass wir noch mehr tun könnten, um wirklich einen Wandel zu erreichen. Wir wollen ja auch gute Leute für die Mitarbeit gewinnen, und die brauchen ein Gehalt, von dem sie auch leben können“, ist Nina Wöss überzeugt.

 

Aus dem Café Julius zitiert

 

Zur Finanzierung von female Start-Ups:
„Risikokapitalfonds wie Speedinvest sollten verstärkt Frauen finanzieren; nicht, um eine Parallelgesellschaft zu entwickeln, sondern um den Frauen zu zeigen, welche Wege sie beschreiten können“
Zum digitalen Wandel:
„Dadurch haben es female founders leichter, ein Unternehmen zu gründen. Schwieriger ist es schon, das entsprechende private und finanzielle Backup zum Weiterzukommen zu gewinnen“
Was Gründerinnen wirklich brauchen:
„Um female founders zum Blühen zu bringen brauchen wir neue Mindsets, neue Rollenbilder in der Schule, in der Erziehung und in der Gesellschaft“

 

Zur „Initiative for Teaching Entrepreneurship“:
„Es ist eine sehr gute Idee, Entrepreneurship schon sehr früh in der Ausbildung unserer Kinder zu verankern“

 

Zum angeblichen Konflikt zwischen klassischen Unternehmensgründungen und Start-Ups:
„Der findet nur (künstlich) in den Medien statt. Tatsächlich arbeiten viele Start-Ups längst synergetisch mit anderen KMUs, aber auch mit größeren Mittelständlern im Industriebereich erfolgreich zusammen, als Kunden wie als Feedback-Geber“

 

 

Nina Wöss, Studium der internationalen Betriebswirtschaft und Management an der WU Wien. Direktorin bei “Speedinvest”, dem größten österreichischen Risikokapitalfonds. Mitbegründerin der “female founders”, einer Plattform von Frauen für Frauen zur Förderung von Entrepreneurship. Große Erfahrung mit dem Launch von digitalen Start-Ups wie z.B. Tourradar, Flaviar, Playbrush, and Greetzly.

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