Elisabeth Mayerhofer:
2017 wird ein Meilenstein-Jahr für die Digitale Bildungsrevolution in Österreich
Als Mutter, stetig alternde Einzahlerin ins Pensionssystem und generell auch einfach so, bin ich sehr erleichtert. Denn das Thema Digitalisierung hat endlich auch die politische und journalistische Agenda in Sachen Bildung erreicht. Voller Freude habe ich in der Presse gelesen, dass die Digitalisierungsoffensive an unseren Schulen im Herbst 2017 beginnen soll.
Doch noch nicht alles verloren für Österreich im globalen Wettbewerb um Innovationen, Talente und Unternehmergeist.
DER TEUFEL LIEGT IM DETAIL
Der Teufel liegt, wie immer, im Detail. Analoge Unterrichtsformen einfach nur zu digitalisieren wird nicht reichen. Die Innovationsstiftung für Bildung setzt genau hier an und versucht all jene zu motivieren, die hier Neues ausprobieren wollen. Denn wir brauchen nicht nur Infrastruktur wie W-Lan, Tablets oder PCS, sondern auch neue Methoden. Digitale Lernspiele sind hier ein erprobter und sinnvoller Zugang.
CULTURE EATS STRATEGY FOR BREAKFAST?
Viele werden meine Erleichterung und Freude über mehr Digitalisierung in der Bildung nicht teilen. Denn Technologieangst und -feindlichkeit ist oft fest verankert: Tablets in den Schulen könnten unsere Kinder computer-, internet- spiele- und was-weiss-noch-süchtig machen. Horden von Jugendlichen könnten Opfer von Cybermobbing werden. Möglicherweise züchten wir damit auch eine Generation an beziehungsunfähigen Menschen heran, die nur zu ihrem Bildschirm ein echtes Naheverhältnis haben.
Trotzdem: probieren geht über studieren. Wir haben tolle Pädagoginnen und Pädagogen, die gemeinsam mit ihren Schülerinnen und Schülern diese neue Lernkultur erarbeiten werden. Dafür sollten Lehrerinnen und Lehrer in ihrer Ausbildung und in den Fortbildungen jede Hilfe bekommen, die es gibt.
Das wird nicht immer reibungslos funktionieren. Da werden Eltern, Lehrer und Kinder gemeinsam viel dazulernen. Aber vor allem müssen wir dranbleiben.
DEN DIGITALEN WANDEL KANN MAN NICHT AUSSITZEN
Denn das Internet geht nicht mehr weg. Den Digitalen Wandel kann man nicht aussitzen. Und es wird nicht reichen, einfach abzuwarten, was passiert. Aber wir können diese Veränderungen gestalten und vor allem Kinder und junge Menschen mit dem dafür notwendigen Rüstzeug ausstatten. Alles andere wäre fahrlässig und ein grobes Versäumnis den kommenden Generationen gegenüber.
APPS, DIE KINDER KLÜGER MACHEN
Denn Bücher, Messer, Rhetorik, das Internet, Apps… sind nur Werkzeuge. Wir Menschen bestimmen, wie wir sie verwenden. Plattes, aber gutes Beispiel: mit einem Messer kann man Brot schneiden oder einem Meschen Leid zu fügen. Die gleiche Bandbreite spielt sich im und durch das Internet ab.
Welches Potenzial zum Beispiel Digitale Lernspiele für das Bildungssystem haben, beschreibt der Kurier gestern in seiner Online-Ausgabe recht gut: Es gibt tolle Apps und digitale Spiele, mit denen Kinder und Erwachse spielerisch lernen können. Bei den DIGI PLAY DAYS 2016 konnten unsere Besucher das selbst erleben und ausprobieren. Und wir zeigen dieses Potenzial auch in großer Bandbreite auf dem DIGI PLAY DAYS Blog.
„LEBEN“ IST EIN TUN-WORT
Meine Oma sagt immer, leben ist ein Tun-Wort. Und daher gilt, was du nicht selbst in die Hand nimmst, wirst du auch nicht formen und gestalten können Ja, das Internet – wie das Leben ebenso im allgemeinen – hat seine Schattenseiten und Gefahrenquellen. Richtig gefährlich ist es aber nur für die, denen wir nicht das Rüstzeug geben mit diesen Herausforderungen umzugehen.
Also leben und lernen wir los – ein Leben lang. Und nützen wir dabei jedes Werkzeug, das wir bekommen können. Denn zu Tode gefürchtet ist auch gestorben.
Elisabeth Mayerhofer, Geschäftsführerin der Julius Raab Stiftung