Julius Raab

 

Staatsvertragskanzler und „Baumeister des österreichischen Wirtschaftswunders“

Julius Raab wird am 29. November 1891 in St. Pölten geboren. Der Sohn eines Baumeisters studierte Hochbau an der Technischen Hochschule in Wien. Nach dem Ersten Weltkrieg tritt er in die väterliche Baufirma ein und engagierte sich politisch, 1927 zog er für die Christlichsozialen in den Nationalrat ein. 1938 ernannte ihn Bundeskanzler Schuschnigg für wenige Wochen zum Handelsminister.

Von den Nationalsozialisten wurde er nach dem „Anschluss“ 1938 mit Berufsverbot belegt. Unmittelbar nach Kriegsende 1945 engagierte sich Raab neuerlich politisch, war Mitbegründer der Österreichischen Volkspartei und des Wirtschaftsbundes. Als Präsident der Bundeskammer der Gewerblichen Wirtschaft trug er ab 1947 gemeinsam mit dem ÖGB-Präsidenten Johann Böhm wesentlich zur Etablierung der Sozialpartnerschaft bei. 1953 schließlich löste er Leopold Figl als Bundeskanzler ab und stellte wirtschaftspolitisch entscheidende Weichen für den Wiederaufbau Österreichs. So zeichnet er sich für das neue Wirtschaftskonzept („Raab-Kamitz-Kurs“) verantwortlich, das zur Stabilisierung der österreichischen Währung, zur Vollbeschäftigung und mit der Entwicklung des Wohlfahrtstaates wesentlich zum „Wirtschaftswunder“ beiträgt. Raab fördert die europäische Integration (EFTA-Beitritt) und gab den ins Stocken geratenen Staatsvertragsverhandlungen neuen Schwung, indem er den Gedanken einer militärischen Neutralität ins Spiel brachte. Sein Ansehen als Wirtschafts- und Freiheitskanzler, aber auch als Baumeister des „Wirtschaftswunders“ erreicht mit dem Abschluss des Staatsvertrages 1955 seinen Höhepunkt. Nach langer schwerer Krankheit stirbt Julius Raab am 8. Jänner 1964.

Nicht verschwiegen werden soll, dass Julius Raab 1930 Führer der niederösterreichischen Heimwehr, einer antisemitischen und antidemokratischen paramilitärischen Organisation, war. Von diesem Gedankengut distanziert sich die Julius Raab Stiftung in aller Form, es widerspricht dem Menschenbild und den Werten der Stiftung.

 

 

Fotocredits: BKA/BPD

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