24. Mai 2019

Was macht familiengeführte Welt- und Europamarktführer so erfolgreich?

Österreich ist ein Land der Weltmarktführer. Gemessen an der Größe des Landes gibt es in Österreich überdurchschnittlich viele Betriebe, die in ihrem Bereich Europa- oder Weltmarktführer sind. Zurzeit zählt Österreich rund 170 Hidden Champions und 78 große österreichische Welt- oder Europamarktführer, die an der wirtschaftlichen Spitze unseres Landes stehen.

60 familiengeführte Welt- und Europamarktführer wurden in den vergangenen Wochen unter der Leitung von Georg Jungwirth zu den Themen Innovation & Resilienz befragt. Zur Präsentation der ersten quantitativen Ergebnisse durch FH-Prof. Mag. Dr. Georg Jungwirth mit anschließender Expertendiskussion mit Dr. Karin Exner-Wöhrer, Markus Gull, Mag. Dr. Harald Katzmair, und Prof. Dr. Reinhard Prügl hat die Julius Raab Stiftung am 15. Mai in die Grand Hall des Erste Campus in Wien geladen.

Innovationen als Spitzenreiter unter den Erfolgsfaktoren

Vier der Top fünf Erfolgsfaktoren familiengeführter Hidden Champions finden sich im Bereich der Innovationen wieder. Innovationen haben für rund 60% der Befragten eine sehr wichtige bzw. wichtige Bedeutung für den internationalen Erfolg des Unternehmens, als Innovationsquellen dienen am häufigsten nicht nur die unternehmenseigene Forschung & Entwicklung, sondern auch Kunden, Geschäftsführung oder anderen Abteilungen. Spannender Faktor: die meisten Innovationen sind nicht radikal, sondern inkrementell, verändern Produkte oder Prozesse also nur in kleinen Schritten.

Innovationen als Umsatzbringer

Im Schnitt dauert es bei Österreichs Hidden Champions rund 22 Monate von der Idee bis zur Markteinführung eines neuen Produktes. Vierzehn Jahre sind es durchschnittlich, die ein Produkt am Markt besteht, ehe es von einem neuen Produkt abgelöst wird. Dass sich die Entwicklung neuer Produkte – trotz des manchmal hohen Risikos, zu scheitern – mehr als lohnt, zeigt ein Blick auf die Umsatzzahlen: der Umsatzanteil von Produkten, die jünger als fünf Jahre sind, liegt bei eindrucksvollen 44%. Um dieses Level auch in Zukunft beizubehalten, fließen im Schnitt hohe 9,4% des gesamten Unternehmensumsatzes in Forschung und Entwicklung.

Familiengeführte Welt- und Europamarktführer sind außerordentlich widerstandsfähig

Insgesamt 92% der befragten familiengeführten Welt- und Europamarktführer schätzen die Krisenfestigkeit ihres Unternehmens gut bzw. sehr gut ein, herausragende 91% sind von guter bzw. sehr guter Widerstandsfähigkeit überzeugt. Georg Jungwirth führt das vor allem auf den Umstand zurück, dass familiengeführte Unternehmen von ihrer Kultur und der beiderseitigen Loyalität zwischen Geschäftsführern und Mitarbeitern enorm profitieren.

Kultur als große Chance

Darin, dass vor allem die in familiengeführten Betrieben vorherrschende Kultur wesentlich zum Erfolg der Unternehmen beträgt, waren sich auch die Experten einig. Nach Ansicht der Experten verfügen familiengeführte Betriebe über überdurchschnittlich viel Durchhaltevermögen auch in schwierigen Phasen. Denn genau wie klassische Familienbeziehungen weisen familiengeführte Unternehmen Konstanz und Stabilität in ihrem familiären Netzwerk auf, die ihnen auch in Spannungssituationen erforderliche Ruhe und Zeit geben, Lösungen zu finden.

Gerade aufgrund ihrer Struktur und dem unbändigen Willen, den Fortbestand des Unternehmens auch für die nächste Generation zu sichern, erweisen sich familiengeführte Unternehmen als besonders resilient. Ein oberösterreichisches familiengeführtes Unternehmen brachte diese Eigenschaft auf den Punkt: „Wir denken nicht in Quartalen, sondern in Generationen“.

Dieses Denken familiengeführter Unternehmen resultiert in einem für alle Mitarbeiter sichtbaren WARUM. Daraus folgt nicht nur die Bereitschaft, für Neues offen zu sein, sondern auch der Glaube daran, in der jeweiligen Branche Berge versetzen zu können.

Was die Politik tun kann

Die Politik ist dazu aufgerufen, die richtigen Rahmenbedingungen für ein starkes Bildungssystem und einen Arbeitsmarkt zu schaffen, in dem sich Arbeit lohnt. Sie ist außerdem dazu aufgerufen, Familienunternehmen stärker vor den Vorhang zu holen und die branchenübergreifende Vernetzung dieser Unternehmen zu stärken und zu fördern – denn gerade in diesem Bereich liegt noch viel ungenütztes Potenzial. Darüber hinaus müssen attraktive Rahmenbedingungen geschaffen werden, die Unternehmen dazu motivieren, in Innovationen zu investieren.

Wer am Markt bestehen will, muss auch in Zukunft über mehr Neugierde und Lust auf Neues verfügen als über Angst, Bestehendes zu verlieren. Diese Haltung muss letztlich auch die Politik vorleben.

Was wir alle von familiengeführten Unternehmen lernen können: das, was sie in ihrem innersten Kern ausmacht und so wertvoll macht, ist ihre Kultur. Wer nicht über die richtige Kultur verfügt, braucht sich über die richtige Struktur und Strategie eines Unternehmens erst gar keine Gedanken zu machen. Denn wie schon Peter Drucker sagte: „Culture eats strategy for breakfast“.

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