26. August 2016

Elisabeth Mayerhofer

Kant und Humboldt hätten den App Store geliebt

Der 11. Juni wird für uns immer einer der wichtigsten Tage in unserem Leben bleiben, da wurden wir nämlich Eltern. Und plötzlich rückten 49 cm und 3.300 Gramm alles in ein anderes Licht. Die Zukunft war plötzlich wirklich relevant geworden. Denn wir waren plötzlich und sind als Eltern dafür zuständig.

 

Schließlich gilt gerade für die Zukunft der Generation unseres Sohnes: nichts ist so beständig wie die Veränderung.

Wer weiß, ob es die Berufe die wir und unser Umfeld heute ausüben in 20 Jahren noch geben wird?

Wer weiß, welche Qualifizierungsprofile in 20 Jahren gefragt sein werden?

 

UND AM WICHTIGSTEN:

 

Wie soll ein Bildungssystem, das sich seit der Schulzeit meines Mannes (Baujahr 1964) und meiner eigenen Schulzeit (Baujahr 1982) selbst wenig verändert hat, eine Generation von „Change Makern“ und „Innovation Leadern“  ausbilden können?

Wie sollten Kinder, denen digitale Medien und das Internet im Rahmen ihrer Schulausbildung weitgehend verboten sind, zu aktiven Gestaltern statt abhängigen Nutzern dieser Technologien werden?

Und wie sollten diesen Kinder eine Welt im aufklärischen Sinne gestalten, in der sie kaum technisch alphabetisiert werden?

 

WISSEN – DIE NEUE AUFKÄRUNG

 

Einen Teil der Antwort haben wir im App Store gefunden.  Kant und Humboldt hätten sich darüber gefreut, denn dort wird Wissen für eine große Mehrheit zugänglich. Wissen ist gerade in Zeiten der digitalen Transformation die wichtigste Voraussetzung für eine Neue Aufklärung im Kant’schen Sinne.  Das Internet hilft uns aber auch, dem Humboldt’schen Bildungsideal näherzukommen. Denn die digitale Revolution der Bildung, die unter dem Anglizismus Edutech firmiert, qualifiziert und stärkt weltweit bereits Millionen von Menschen, deren Potenziale sonst verkümmert wären.  Elite – Universitäten öffnen ihre Vorlesungen online Millionen von Studierenden, die sonst niemals die Chance gehabt hätten Zugang zu diesen Informationen zu bekommen. Jörg Dräger und Ralph Müller Eiselt zeigen dies an vielen beeindruckenden Beispielen in ihrem Buch „Die digitale Bildungsrevolution“.

Wer weiß, ob es die Berufe die wir und unser Umfeld heute ausüben in 20 Jahren noch geben wird?

– Mag.a Elisabeth Mayerhofer, GF Julius Raab Stiftung

Wir haben uns als Eltern daher ganz bewusst entschlossen unseren Sohn früh mit digitalen Medien in Kontakt zu bringen. Wir versuchen seine Interessen und seinen Wissenshunger auch mit digitalen Spielen und Kurzvideos zu füttern. Wann immer er Fragen hat (und das ist bei einem fünfjährigen eigentlich dauernd der Fall) versuchen wir diese sofort und auch mit Hilfe des Internets zu beantworten. Wir möchten unserem Sohn zeigen, dass Wissen immer und überall verfügbar ist, aber auch, dass uns das nicht davon entbindet, gefundene Informationen zu hinterfragen und selbst nachzudenken.

 

DIGITALE LERNSPIELE – ERGÄNZUNG, NICHT ERSATZ

 

Digitale Medien ersetzten natürlich nicht elterliche Aufmerksamkeit, Gespräche oder analoge Erlebnisse und Erfahrungswissen. Auch digitale Lernspiele kann und soll man zusammen spielen. Wer sie ausschließlich als digitale Nanny versteht, kauft sich auf Kosten seiner Kinder frei. Wir erleben digitale Lernspiele als sinnvolle Ergänzung dazu. Eine Ergänzung, die es unserem Sohn ermöglicht, mit Hilfe verschiedener Medien dann etwas zu lernen wenn er dazu Lust,  – auch wenn das Bildungssystem das für ihn noch nicht vorsieht.

Als Eltern möchten wir ihn dabei bestmöglich begleiten. Dafür müssen wir uns ebenfalls qualifizieren. Dank der Digitalisierung war auch lebenslanges Lernen noch nie so einfach wie jetzt. Mit Mitte 30 mache ich jetzt übrigens gerade erste Schritte in die Welt des Programmierens. Sehr bequem, über ein App die es mir ermöglicht dann in kleinen Einheiten zu lernen, wenn der Tagesablauf einer berufstätigen Mutter es zulässt.

 

GENERATION Z: SELBSTBESTIMMT UND EIGENVERANTWORTLICH

 

Wir wünschen uns für unseren Sohn und seine Generation, dass sie eine sinnstiftende und mehrwertschaffende Technologie-Kultur entwickeln und leben können.  Dass diese Generation Technologien als Mittel (und niemals als Ziel!) begreift um ein selbstbestimmtes, eigenverantwortliches und sinnerfülltes Leben aktiv zu gestalten. Die Kompetenzen dazu können sie dank digitaler Lernspiele mit Freude erlangen. Kant und Humboldt hätte das gefallen.

 

Portrait Elisabeth Mayerhofer

Mag.a Elisabeth Mayerhofer, Geschäftsführerin der Julius Raab Stiftung

 

 

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