Hotel Schani Wien

Julius Raab Stiftung
Geschäftsführer

Benedikt Komarek

 

Bitte erzählen Sie uns, welche Rolle der Digitale Wandel für Ihr Unternehmen und Ihre Branche spielt?

Der Digitale Wandel ist der Grund, warum wir das Hotel Schani Wien als erstes smartes Coworking Hotel Europas konzipiert haben. Uns war wichtig, dass wir neue Technologien und neue Gewohnheiten der Gäste ins Hotel bringen. Ein Beispiel: Die meisten Gäste buchen online. Es gibt also jede Menge digitale Daten. Trotzdem müssen die Gäste im Hotel in der Regel die Daten, die sie bei der Buchung schon angegeben haben, wieder eintragen. Diesen Prozess haben wir sowohl für die Gäste als auch für uns gestrafft.

Wir haben uns Ideen aus der Flugbranche geholt. Dort ist vieles, das wir für die Hotellerie als Innovation umgesetzt haben, seit Jahren Standard. Etwa der Online Check-In.

Bei uns bucht der Gast online. Der Betrag für die Übernachtung wird am Tag vor der Abreise von der Kreditkarte des Gastes abgebucht. Per E-Mail erhält der Gast alle Infos rund um seinen Pre-Check-In. Über eine App kann der Gast sein Zimmer bequem mit dem Smartphone auf- und zusperren. Sobald unser Gast im Hotel angekommen ist, kann er ohne Check-In an der Rezeption in sein Zimmer. Ist der Aufenthalt des Gastes zu Ende, muss er das Hotel einfach nur verlassen. Wieder entfällt die zeitraubende Prozedur an der Rezeption, die Rechnung wird automatisch zeit- und papiersparend per E-Mail gesendet.

Das ist nicht nur für unsere Gäste angenehmer und schneller, sondern auch für uns und unsere Mitarbeiter. An der Bar in der Lobby stehen unsere Mitarbeiter jederzeit für Concierge-Services zur Verfügung. Uns bleibt damit viel mehr Zeit uns um die individuellen Bedürfnisse der Gäste zu kümmern.

 

Das Hotel Schani Wien ist nicht nur ein smartes Hotel, sondern auch Europas erstes Coworking Hotel. Was genau steckt dahinter?
In den meisten Städten gibt es vorwiegend Hotel Garnie, also lediglich mit Frühstück. Hotelrestaurants werden weder von den Gästen oder den Einheimischen ausreichend genutzt. Aber auch wenn es nur einen Frühstücksbereich gibt, braucht der Platz. Und dieser Platz wird die meiste Zeit des Tages nicht genutzt. Wir haben uns entschieden diesen Bereich in die Lobby zu verlegen. Dabei war uns nicht nur wichtig den Platz effizient zu nutzen. Wir wollten auch die Wienerinnen und Wiener ins Hotel Schani Wien bringen. Also haben wir uns entschlossen in unserer Lobby einen Coworking Space zu konzipieren. Unsere Hotelgäste können diesen gratis nutzen. Andere Personen zahlen einen gestaffelten Tarif. Das Konzept wird sowohl von unseren Gästen als auch von den Wienern gut angenommen.
 

Welche Schritte haben Sie gesetzt um die Chancen zu nützen bzw. die Herausforderung zu meistern? Was war dabei besonders wertvoll? Wer hat Ihnen hier besonders geholfen?

Wir wollen Vorreiter bei Entwicklungen sein, die in den nächsten fünf bis zehn Jahren Standard in der Hotellerie werden. Durch einen glücklichen Zufall hat sich eine Kooperation mit dem Fraunhofer Institut ergeben. Das Fraunhofer Institut forscht schon seit 2008 an der Zukunft des Tourismus. Dort wollte man schon lange an der Umsetzung eines konkreten Projekts beteiligt sein. In der Konzeptionsphase hat uns diese Kooperation entscheidende Ideen gebracht.Sehr geholfen hat uns auch, dass wir das Hotel selbst gebaut haben. Damit sind wir gleichzeitig Investor und Betreiber. Das macht die Entscheidungswege kurz und typische Interessenkonflikte treten erst gar nicht auf. Zum Beispiel wenn es um die Themen Kosten und Qualität geht.

Passend zu unserem Anspruch Vorreiter zu sein, waren wir in der Umsetzungsphase unserer Zeit teilweise sehr weit voraus. Das hat uns auch Probleme gemacht. Wir hatten Ideen, aber keine Partner die diese umsetzen wollten oder konnten. So ging es uns zum Beispiel bei unserem Mobile Key. Wir haben mit großen Schlüsselfirmen gesprochen, die solche Konzepte für private Haushalte anbieten. Sie wollten damit aber nicht in den B2B–Bereich. Auch im Start-Up Bereich sind wir nicht sofort fündig geworden. Wir sind dran geblieben. Schließlich haben wir diese Idee mit einem Start-Up umgesetzt.

 

Wie gehen Sie in Ihrem Unternehmen generell mit dem Thema Innovation um?
Hotels waren lange Zeit innovative Vorreiter. So träumten private Haushalte von Fließwasser in der Wohnung, während es in Hotels sogar Warm- und Kaltwasser aus dem Hahn kam. Telefone gab es ebenfalls zuerst in Hotels, bevor sie unsere Wohnzimmer eroberten. Wir sehen uns in dieser Tradition und wollen Innovation wieder in die Hotellerie zurückbringen.
 

Was möchten Sie anderen Unternehmen in Zusammenhang mit dem Digitalen Wandel unbedingt empfehlen?

Offenheit. Der Digitale Wandel bringt so viele neue Chancen. Sich damit zu befassen und zu überlegen, was das für die eigene Branche, das eigene Unternehmen bedeutet ist lohnend! Wichtig ist hier, über den Tellerrand zu schauen und aus anderen Bereichen zu lernen. Ein aktiver Zugang zu diesem Thema kann dem eigenen Unternehmen nur Vorteile verschaffen. In Österreich sollten wir alle aber auch viel offener für Kooperation mit anderen Unternehmen und Branchen sein. Da können wir alle nur gewinnen.Zeit für Konzeption und Entwicklung. Wer offen für Neues ist und sich damit befasst hat die Chance Trend frühzeitig zu erkennen. Damit gewinnt man Vorlaufzeit. Wir waren mit der Entwicklung unseres smarten Coworking Hotels sehr früh dran. Dieser Vorsprung hat uns ausreichend Zeit für Konzeption und die Entwicklung gelassen. So konnten wir alles gründlich zu Ende denken. Dadurch haben wir uns sicher Kosten und Umwege erspart.

 

 

Fotocredit: Wache

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