EVVA

Julius Raab Stiftung
Konzernbereichsleiter Innovation und Technologie

Dipl.-Ing. Johann Notbauer

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Bitte erzählen Sie uns, welche Rolle der Digitale Wandel für Ihr Unternehmen und Ihre Branche spielt?

Grundsätzlich ist unsere Branche sehr konservativ. Kurzfristige Änderungen kommen in der Sicherheitstechnik nicht vor. Wir sehen aber seit einigen Jahren den Trend, das Smartphone als Schlüssel zu verwenden. EVVA hat hier schon sehr früh darauf gesetzt. Wir beschäftigen uns seit 2010 damit und haben seit 2014 mit dem Air Key ein entsprechendes Produkt im Portfolio.
Welche Schritte haben Sie gesetzt um die Chancen zu nützen / die Herausforderung zu meistern? Was war dabei besonders wertvoll? Wer hat ihnen hier besonders geholfen
Wir haben uns insbesondere in drei Bereichen mit dem Digitalen Wandel auseinander gesetzt:

  1. Digitalisierung von Geschäftsprozessen
    Wir arbeiten daran, Bestellungen komplett von der Auftragserteilung bis zur Abrechnung digital abzuwickeln. Diese Geschäftsprozesse zu digitalisieren, ist nicht trivial. Wir haben dieses Projekt daher auch ganz bewusst auf fünf Jahre angelegt.
  2. Schrittweise Automatisierung der Produktion
    Wir sind ein produzierendes Unternehmen mitten in einer der lebenswertesten Städte der Welt. Das wäre ohne die neuesten, effizientesten und umweltfreundlichsten Maschinen nicht möglich.
  3. Produktentwicklung
    2010 hatte ein Mitarbeiter die Idee NFC-Handies als Schlüssel zu verwenden. Wir haben diesem Mitarbeiter Budget und Ressourcen zur Verfügung gestellt um diese Idee weiter zu entwickeln. Heute haben wir mit dem Air Key ein innovatives Portfolio digitaler Produkte. Damit sind wir auch international sehr weit vorne.

 

Aus welchem Fehler haben Sie besonders viel gelernt?

Für uns war die Erkenntnis, dass man sich von Rückschlägen nicht unterkriegen lassen darf, zentral. Wer Neues entwickelt und ausprobiert wird zwangsläufig auf Probleme und Hindernisse stoßen. Es braucht Mut und Ausdauer, sich diesen Dingen zu stellen und sie zu überwinden.
Mut braucht es auch um Veränderungen überhaupt anzugehen. Wir haben gelernt, dass es besser ist einfach anzufangen als alles zu Tode zu diskutieren.

Und, ganz zentral, es braucht natürlich Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die mitziehen. Als Führungskräfte sind wir gefordert, das was aufgebaut und geschaffen wertzuschätzen und diesen Leistungen auch im Unternehmen einen Stellenwert zu geben. Gleichzeit müssen wir unsere Mitarbeiter sanft aber bestimmt an Veränderungen heranführen, ohne das bisher geleistete damit zu entwerten.

Wir haben das etwa bei der Einführung des Air Key gesehen: Plötzlich waren das Marketing, die Kommunikation und natürlich auch entsprechende Budgets auf dieses neue Produktportfolio konzentriert. Seitens der Mitarbeiter gab es Ängste, dass unser traditionelles Angebot nun weniger wichtig wäre. Das muss man als Führungskraft erkennen, diese Ängste Ernst nehmen und das Gespräch suchen.

 

Wie gehen Sie in Ihrem Unternehmen generell mit dem Thema Innovation um?

EVVA steht für Entwicklungs-Versuchs-Verwertungsanstalt. Innovation war ein starker Treiber der Unternehmensgründer überhaupt unternehmerisch tätig zu werden. Innovation ist damit nicht nur fixer Bestandteil unserer Unternehmensgeschichte, sondern auch der Unternehmenskultur.
Dem entsprechend ist bei uns Innovation institutionalisiert. Der Kern unseres Innovationsmanagement ist das Management der Ideen. Wir müssen es schaffen, die Ideen, die großes Marktpotenzial haben, herauszufiltern. Das bedeutet, dass es nicht alle der großartigen Ideen unserer Mitarbeiter, in unseren Innovationsprozess hinein schaffen. Um Frustration zu vermeiden, richten wir das Innovationsmanagement klar entlang unserer Unternehmensstrategie aus. Damit wird verständlich warum manche Ideen weiter entwickelt werden und andere, weil sie eben nicht zur Strategie passen, nicht weiter bearbeitet werden. Entschieden wird das übrigens nicht vom Management, sondern von einem Gremium aus Mitarbeiter, die aus verschiedenen Bereichen kommen – von der Personalabteilung, über Vertrieb bis hin zur Produktion.

 

Was möchten Sie anderen Unternehmen in Zusammenhang mit dem Digitalen Wandel unbedingt empfehlen?

Es ist für jedes Unternehmen wichtig, den Blick in die Zukunft zur richten. Dazu muss man sich Zeit zum Nachdenken nehmen. Und zwar auch dann, wenn das Kerngeschäft gerade wunderbar funktioniert.
Mit Zeit und einem vom Alltagsgeschäft freigespielten Kopf kann man sich dann der Frage widmen, wie sich das eigene Geschäft, die eigene Branchen entwickeln könnten. Das sind keine einfachen Fragen. Wenn man alleine nicht weiterkommt, zahlt es sich aus in einen Berater zu investieren, der einen strukturiert durch diesen Prozess begleitet.

Wichtig ist auch die eigenen Stärken, aber auch die eigenen Grenzen zu kennen. Dort wo Kompetenz fehlt ist es sinnvoll sich Partner zu suchen.

Wir verfolgen ein klares Ziel:
Wir wollen Österreich und Europa nach vorne bringen

Mit neuen Ideen, einer ehrlichen und
mutigen Politik und auf Basis zeitloser Werte.


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