Die schlaue Box

Petra Ott zu Gast bei Markus Gull im Café Julius

Vor vier Jahren hat Petra Ott, alleinerziehende Mutter, mit ihrem (Asperger-) autistischen Sohn im Keller ihres Hauses zu basteln begonnen. Gemeinsam haben sie damit begonnen, eine Strukturtafel zu entwickeln, die autistischen Kindern dabei helfen soll, ihr Leben besser zu meistern. „Meinem Sohn geht es heute in der Schule gut, er hat sein Leben im Griff und geht derzeit in die vierte Klasse Gymnasium, aber er hat einen steinigen Weg hinter sich“, beschreibt Petra Ott den Erfahrungshorizont, aus dem heraus die „Schlaue Box“ entstanden ist.

Praktische Unterstützung für Schule und Alltag

Diese „Schlaue Box“ ist jetzt im Prototyp vorhanden. Sie soll Lehrern als Unterstützung und Hilfe beim Arbeiten mit Kindern dienen, die unter Autismus, ADHS (Aufmerksamkeits-Defizit-Hyperaktivitäts-Störung) und Asperger-Syndrom leiden. Solche Kinder werden durch Veränderungen rasch aus der Bahn geworfen, sie brauchen vor allem Strukturen. Dabei hilft ihnen die „Schlaue Box“ mit vielen Werkzeugen. Sie  besteht aus zwei Boxen, einer für die Schule und einer für daheim. Ein visualisierter Tagesplan und Stimmungskärtchen unterstützen die Kinder dabei, den Alltag besser zu bewältigen und Gefühle auszudrücken. Ergänzend enthält die „Schlaue Box“  ein Handbuch mit Tipps und Tricks.

Viele Kinder sind betroffen

„Der technologische und digitale Wandel hat unsere Gesellschaft schneller und auch unübersichtlicher gemacht. Viele Kinder spielen mit dem iPad, sehen gleichzeitig fern und haben das Smartphone daneben liegen“. Hier liegt für Petra Ott der Grund dafür, dass auch vielen „gesunden“ Kindern Strukturen fehlten, nicht nur den autistischen (ca. 2 Prozent) und jenen mit ADHS (bis zu sieben Prozent im schulischen Alter).

Mit Social Entrepreneurship die Welt ein Stück besser machen

Petra Ott hat mit ihrer Geschäftsidee ein Problem aufgegriffen, dass sie aus ihrer persönlichen Betroffenheit heraus kennt. Mit entsprechend viel Herzblut und Engagement ist sie bei der Sache: „Darf ich wegschauen, wenn ich ein Problem erkenne? Ich möchte ein Unternehmen gründen, ich möchte ein Produkt auf den Markt bringen, ich möchte Mitarbeiter haben, ich möchte auch Menschen mit Beeinträchtigungen einstellen. Ich möchte etwas Sinnvolles tun, das auch Spaß macht und ich möchte damit auch meine Familie ernähren“, bekräftigt Petra Ott. „Natürlich gibt es Stolpersteine – dann heißt es draufbleiben, nicht aufgeben, unangenehme Arbeiten nicht wegschieben, neue Kraft schöpfen und weitermachen“.

Crowdfunding als Herausforderung

Ein Unternehmen zu gründen heißt auch damit Geld zu verdienen. Die Herausforderung für die „Schlaue Box“ liegt derzeit darin, das Produkt marktreif zu machen bzw. das nötige Kapital für den Start der Produktion aufzustellen. „Natürlich habe ich auch mit Banken gesprochen, aber als alleinerziehende Mutter ist es schwierig zu Krediten zu kommen. Ich habe bisher schon viel selbst investiert, die Mittel für den Start sollen durch eine Crowdfunding-Kampagne aufgebracht werden, die gerade im Laufen ist. Das Interesse ist groß, ich erhalte viele Anfragen, aber die Kampagne läuft noch nicht so wie erhofft“, erzählt Petra Ott.

 

Petra Ott, geboren 1981 in Mödling, Dipl. Mentaltrainerin und Systemischer Businesscoach, wohnt und lebt mit ihren beiden Söhnen in Eisenstadt

 

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